Junge Union akzeptiert Schließung des Krankenhauses nicht! – Für ein zukunftsfähiges Waldsassen
Am 24. Mai wurde in der Presse veröffentlicht, dass die akutstationäre Versorgung der Kliniken Nordoberpfalz AG am Standort Waldsassen endgültig eingestellt wird. Zudem erhielt vor kurzem ein Mitglied unseres Ortsverbandes ein Schreiben aus dem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, welches die Schließung des Krankenhauses Waldsassen für richtig hält. Diese Ansichten und Entwicklungen kann die Junge Union Waldsassen nicht akzeptieren, da unserem Heimatort als Oberzentrum ein Baustein der Zukunftsfähigkeit genommen wird.
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die Politiker aus Waldsassen im Aufsichtsrat der Kliniken Nordoberpfalz AG keine signifikante Unterstützung der anderen Mitglieder erhielten. Wünschenswert wäre hier gewesen, wirtschaftliche Interessen zurück zu stellen und die Verlustbereitschaft zu erhöhen. Warum muss beispielsweise an zahlreichen Orten im Landkreis ein kostenintensives Hallenbad betrieben werden? Eine Abkehr vom Kirchturm-Denken in derart relevanten Fragen der gesundheitlichen Versorgung ist unablässig.
Dennoch entbindet eine gestiegene Verlustakzeptanz das Klinikmanagement nicht, ein wirksames Controlling umzusetzen, um nachhaltig die Versorgung im ländlichen Raum zu gewährleisten und um Synergieeffekte der verschiedenen Häuser im Verbund zu heben. Die Reha in Waldsassen ist langfristig nur zu erhalten, wenn die Patienten auch stationär dort versorgt werden können und die weiterhin bestehenden Kosten für den Gebäudeunterhalt nicht alleine der verbleibenden Einrichtung angelastet werden. Auch Langzeitpatienten können beispielsweise in Waldsassen behandelt werden, um Kapazitäten in Tirschenreuth und Weiden freizuhalten.
Zu einer erfolgreichen Unternehmensführung gehört auch ein gutes Personalmanagement. Aufgrund des Fachkräftemangels in der Gesundheitsbranche ist es umso bedeutender, eine vorausschauende Personalbedarfsplanung und eine kooperative Mitarbeiterführung umzusetzen. Es ist daher unverständlich, dass ein funktionierendes Team in Waldsassen zerschlagen wird. Die hohe Fluktuationsquote spricht eine eindeutige Sprache. Für die Mitarbeiter ist es umso enttäuschender, dass sie künftig zu anderen Standorten pendeln müssen und an Lebensqualität verlieren.
Auch Waldsassen selbst wird durch die Schließung der akutstationären Versorgung an Lebensqualität verlieren. Im Zuge des demografischen Wandels in unserer Region ist dies verhängnisvoll. Das zuständige Staatsministerium argumentiert, dass diese Entwicklung eine Schließung begründet. Hierbei handelt es sich um eine eindeutige Fehlannahme, welche von der Realitätsferne von Regierungsbeamten zeugt. Betriebe und somit auch junge Familien können sich wegen des geringeren Angebots an medizinischer Versorgung gegen den Standort Waldsassen entscheiden, wodurch der demografische Wandel verschärft wird. Da sich zahlreiche Schulen und Unternehmen vor Ort und im Umkreis befinden, ist ein Krankenhaus zwingend notwendig. Die Bezeichnung Oberzentrum erscheint in diesem Zusammenhang als Titel ohne Mittel.
Enttäuschend ist daher, dass die große Politik keine konkrete Unterstützung signalisiert, den ländlichen Raum zu stärken. Auf der CSU Basiskonferenz in Weiden wies Markus Söder u.a. darauf hin, dass man nicht an alten Strukturen festhalten solle. Auch die lange Antwortzeit von über zwei Monaten der Staatsregierung auf ein entsprechendes Schreiben eines Mitgliedes unseres Ortsverbandes spricht Bände. In dieser Antwort wird dann sehr pauschal von einem Interesse an hochwertiger medizinischer Versorgung an den anderen Standorten der Kliniken Nordoberpfalz AG gesprochen, ohne konkrete Beispiele zu benennen. Dies zeugt von hohem Desinteresse. Den aufgeführten Absichtserklärungen des Klinikträgers ist grundsätzlich zu misstrauen, da noch im Dezember letzten Jahres in der Presse von einem Erhalt der inneren Medizin in Waldsassen gesprochen wurde und jetzt der Betrieb fast komplett eingestellt wird. Die Bürger werden deshalb genau verfolgen, ob das IGZ in Waldsassen erfolgreich implementiert wird und ob an den anderen Standorten die medizinische Behandlung wirklich verbessert wird. An der Umsetzung dieser Vorhaben müssen sich die Kliniken Nordoberpfalz AG und das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege messen lassen.
Abschließend ist zu hoffen, dass im Aufsichtsrat künftig ohne Egoismen konstruktiv zusammengearbeitet wird. Auch das Management der Kliniken Nordoberpfalz AG ist kritisch zu hinterfragen, ob es alle relevanten Maßnahmen ergreift, um eine flächendeckende medizinische Versorgung zu gewährleisten. Es bedarf aber auch einem Umdenken in der Bundes- und Landespolitik, um kleinen Krankenhäusern im ländlichen Raum eine Überlebenschance zu bieten. Auch die Bürger in kleinen Städten haben das Recht auf eine qualitative und schnelle ärztliche Behandlung.
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